Comline AG übernimmt die SER Quantum GmbH

Personal klatschte Beifall

Von ACHIM ROGGENDORF

Die Mitarbeiter der SER Quantum GmbH wurden von der Übernahme durch die Comline AG überrascht. Die 70-köpfige Belegschaft erfuhr davon am Mittwoch aus den Ruhr Nachrichten. Die Resonanz war, wie zu hören war, "sehr positiv". Comline-Chef Roland Bracht soll nach der Präsentation "mit Beifall" verabschiedet worden sein.

Brachts erste Amtshandlung: Er enthob Quantum-Geschäftsführer Nico Lemmens seines Amtes. Ihm wird eine schlechte Personalpolitik vorgeworfen. Lemmens wollte sich dazu nicht äußern. Nur soviel: "SER und Comline haben einen Deal gemacht. In diesem Sinne sind beide froh." Mit Quantum will der Comline-Konzern seine Stellung als Anbieter komplexer Software-Anwendungen für Banken, Versicherungen sowie öffentliche Auftraggeber ausbauen.

Die Mitarbeiter der Quantum GmbH weinen ihrem alten Arbeitgeber, der Neustädter SER Systems AG, offenbar keine Träne nach. Der Beifall für den neuen Chef Roland Bracht und sein Konzept scheint von Herzen zu kommen. Der ehemaligen Geschäftsführung wurden schon länger hinter vorgehaltener Hand Positionierungsfehler vorgeworfen. Persönliche Vorlieben seien gepflegt worden, heißt es. Ohne Rücksicht auf den Markt. Die Rede ist auch von einer schlechten Personalführung. Dafür spricht die zuletzt hohe Mitarbeiter-Fluktuation. Kein Wunder also, wenn Comline-Chef Roland Bracht den Eindruck hat, dass die Quantum-Mitarbeiter froh sind, "dass die Geschäftsführung wieder in Dortmund sitzt".

Bracht will das "Softwarehaus-Denkmal", das, wie er betont, "große, schwarze Zahlen" schreibt, wieder auf Kurs bringen. In der Vergangenheit sei gutes Personal vergrault worden. "Wir werden alles tun, um die Mitarbeiter zurückzugewinnen." Wer gekündigt hat, soll gehalten werden. Mittelfristig will Bracht das Quantum-Personal weiter aufstocken. "Uns fehlen ihm SAP-Beratungsbereich noch gute Kräfte." Weil in Dortmund der Markt leer gefegt ist, will Comline bundesweit Anzeigen schalten.

Die Zahl der Mitarbeiter im Comline-Konzern hat sich durch die Übernahme auf über 200 erhöht. Im ersten Halbjahr plant das Software- und Beratungshaus die Notierung am Neuen Markt. Der Gang zur Börse war bereits für den Sommer 2000 vorgesehen, war aber wegen der anhaltenden Turbulenzen am Neuen Markt kurzfristig verschoben worden.

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Letzte Änderung 4.1.2000